Solveig Karen Bolduan

Der genähte Hund - skulpturale Objekte

Dauer vom 5. Mai 2013 bis 11. August 2013


Eigentlich halte ich es für überflüssig, Kunst zu erklären, sagt die Künstlerin. Dem ist zuzustimmen. Und doch verlangt der Betrachter genau dies, Erläuterung. Es scheint eine weit verbreitete Forderung beim Betrachten Bildender Kunst, Hören vor Sehen zu setzten bis einem Hören und Sehen vergeht. 

Was ist also zu sagen?

Solveig Karen Bolduan ist weiblich. Eine Frau, ein Weib! Weib in der Bedeutung, Sinnbild schöpferische Kraft, intelligente Natur, empfindungsstarkes Wesen. Und diese Eigenschaften drücken ihren Skulpturen den Stempel auf, der sie bei aller starken Farbigkeit und robuster Formung zu einer harmonischen und doch spannungsgeladenen Schöpfung, zu Abbildern vielerlei Geschöpfe macht. 

Wer diese 1958 geborene Künstlerin erlebt, wird manches Mal von ihrer spröden Lebhaftigkeit überrascht. Ein Gespräch kann schon mal, mitten im tiefsten Ausloten eines Themas abrupt enden:

"Ach ist ja egal!"

Jedoch wird man solcherart des 'nicht zu Ende führen's in ihren Werken nicht vorfinden. Hier treibt sie alles zu der ihr möglichen Ruhe und Wertigkeit, versucht Widersprüche und Expression in eine ihr eigene Harmonie zu bringen, die weder die fragile Gefährdung der Schönheit, noch schmerzensreiche Male zu verschleiern versucht. 

Und da sie eine Bildende Künstlerin ist, der man, wie jedem Künstler nachsagt, dass sie sich in ihren Werken darstellt, so kann man feststellen, dass diese ihre innere Welt nach außen gekehrt nicht das schlechteste Modell für unsere wäre. Zupackend farbig, widerstandsfähig, robust stark. 

Für mich, der sie lobend Umschreibende, ist Bolduan ein handfestes Weib, welches sich nicht zwischen Nähmaschine und Kettensäge entscheiden muss, da sie Beides und auch andere Werkzeuge wie Pinsel, Stechbeitel und Gipsspachtel vorzüglich beherrscht.

Auf ihrem künstlerischem Lebensweg seit den beginnenden 80iger Jahren hat sie konsequent ihre Eigenständigkeit entwickelt, ist unbeirrt ihren Kunstpfad gegangen, der sie, ohne Modernismen nachzujagen oder altmodisch zu werden, bis heute, bis ins 21. Jahrtausend geführt hat.

Wir zeigen in Altenau 04 eine Werkgruppe genähter figürlicher Plastiken sowie Beispiele ihrer Häusertürme, die uns auf sehr gegenwärtige Themen des Menschen zurückwerfen.

Und wer ihre Gebrauchskunst, die gebrauchte Kunst der kleinen nackten weiblichen Engel kennenlernen konnte, sie vielleicht sogar in seine Behausung holen durfte, der wird sich immer wieder von der Kunst der Solveig Karen Bolduan eingefangen fühlen dürfen. 

So wie wir es uns für diese Ausstellung wünschen!


Paul Böckelmann

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